Mittwoch, 31. August 2011

der Tag, der meinen Urlaub veränderte.

also eigentlich müsste ich ja noch die Tage vor Sonntag nachtragen, aber da es immer mehr Emails werden und immer mit der einen Frage - was ist passiert? - versuche ich jetzt mal alle Unklarheiten zu beseitigen :-)


Es war diesen Sonntag, das Wetter war top, Irene hatte sich bereits wieder aus dem Staub gemacht und man konnte endlich wieder New York in vollen Zügen genießen. 
Philly (ja dadurch, dass die ganzen anderen Einträge noch fehlen, hatte ich jetzt noch keine Gelegenheit zu erwähnen, dass ich die erste Woche von meinem Kumpel Phil aus Deutschland hier begleitet werde) und ich hatten dann nach some sightseeing beschlossen den Central Park zu erkunden. 
Der Park ist wirklich sauschön, aber er wurde mir leider zum Verhängnis..
ich hatte einen Spielplatz entdeckt und wie leider alle Bereiche im Central Park, war auch dieser Platz eingezäunt. Ich wollte einfach nur kurz schaukeln gehen..also haben wir verzweifelt den Eingang zum Spielplatz gesucht, aber einfach nicht gefunden. Also kletterte ich über den Zaun drüber. Philly hat dann aber entdeckt, dass ich über den falschen Zaun drüber bin und wieder zurück muss. Ich schwing also mein Bein hoch............................und dann passierte es: meine Kniescheibe sprang raus und verrutschte radikal auf die Seite meines Beins! (Phil meint es sah genauso eklig aus, wie wenn sich jemand den Arm bricht und dann der Knochen rausschaut). Ich habe sooooo seeeeehr geschriiiiiiiiiien. Für nen Moment dacht ich echt, ich sterb. Und dieser Moment kam mir wie ne Ewigkeit vor, denn keiner hat reagiert. Ich hab geschrien und alle standen sie nur da und haben doof geguckt. Phil hat auch erst gar nicht gecheckt, was passiert ist, bis er dann meine Kniescheibe an völlig falscher Stelle entdeckt hat. Und das schlimmste war: es hat einfach nicht aufgehört. Normalerweise fällt man kurz hin und das wars. Aber diese verdammte Scheibe war einfach weg und es tat so weh und ich wusste einfach nicht was ich machen soll. Ich weiß nicht mal mehr was ich geschrien habe, ich war völlig unter Schock, ich glaube ich habe ständig gesagt, dass doch endlich jmd was machen soll. Zum Glück hat Phil dann auch schnell und richtig reagiert: mein Bein ausgestreckt und sie zurück geschoben. Aber damit wars noch längst nicht getan. Ich glaube so schockiert war ich noch nie. Stellt euch mal vor, euch wird die Kniescheibe rausgerissen, kurz rausgesprungen war sie mir schon mal, das hatte ich nach kurzem Schmerz auch gut überwunden, aber dass sie so krass verrutscht, das muss ich hoffentlich nicht mehr so schnell erleben. Glaubt mir, das war einer dieser Momente, in denen man sich einfach nur seine Mama herbei wünscht....Ich saß völlig aufgelöst da und habe nur geheult. Mein Knie wurde richtig heiß und es fühlte sich an als ob es basketballgroß anschwoll. Phil meinte dann ich soll doch versuchen zu gehen, damit wir aus dem umzäunten Bereich rauskommen. Aber ich konnte und wollte auch nicht. Zu groß war die Angst, dass es nochmal passiert. Ich saß also da, fertig mit der Welt, Phil hat auf mich eingeredet, ich nur geweint und versucht zu begreifen, was grad passiert war. Es kam auch noch ein Paar auf uns zu und hat gefragt, ob wir Hilfe brauchen, aber ich hab sie nicht mal angeschaut, wie gesagt Schockzustand. Dann kamen zum Glück 2 Polizisten vorbei. Sie erkannten schnell, dass Not am Mann war. Schließlich saß ich da und konnte mich kaum bewegen, musste aber dringend hier weg, um behandelt werden zu können. Sie riefen Verstärkung. Ein Krankenwagen kam, konnte aber natürlich nur außerhalb des Zauns warten. Die Sanitäter kamen runter und auch andere Polizisten, wenn ichs recht in Erinnerung habe. Der  Notarzt wollte mir dann meine Jeans aufschneiden. Mittlerweile war ich zumindest wieder so klar bei Verstand, dass mir bewusst war, dass er gerade meine einzige Jeans, die ich nach NY mitgenommen hatte, aufschneiden wollte. Er war zum Glück so verständnisvoll, dass er dann sagte wir schauen nach einer anderen Lösung. Es wurde kurz unter den Fachleuten diskutiert, ob es mir wohl zu peinlich wäre meine Jeans nun im Central Park vor mittlerweile mehreren Schaulustigen auszuziehen. In dem Moment war ich dann dankbar darüber, dass ich mich am Morgen für bedecktere Variante meines Schlübbers entschieden hatte. Er hat mir dann also erstmal rein provisorisch Eis um mein Knie herumgebunden. Dann wurde ein Stuhl aus dem Krankenwagen hergebracht. Auf diesen haben sie mich festgebunden, um mich über den Zaun zu tragen. Mann, das war ganz schön wacklig und hoch. Den Stuhl hat der Arzt dann vollends bis zum Krankenwagen geschoben und schließlich wurde ich dort auf die Krankenwagenbarre getragen. Im Krankenwagen dann wurde mir die Jeans ausgezogen. Ganz fürsorglich auch gleichzeitig ein Laken über mich gelegt. Mein Bein wurde mit 2 großen Stangen (wie auch immer man das nennt) und neuem Eis fixiert. Ich konnte aus dem Fenster heraus beobachten, wie Passanten sogar Bilder machten. Unglaublich. Dann ging die Fahrt los. Ins NY Hospital. Währenddessen rufte die Polizisten oder Ärztin (sehen irgendwie alle so gleich aus) George an. Er wollte dann auch kurz mit mir sprechen, aber in der Situation war ich mit jeglichem Englisch überfordert und habe Phillip das Reden überlassen. Die Fahrt über wurde irgendwie alles an mir untersucht und kontrolliert. Kurz nach dem Vorfall, als Phil noch meinte ich soll versuchen zu laufen, hatte ich gemerkt, dass professionelle Hilfe notwendig ist. Und hier merkte ich dann, dass ich zum Glück in den besten Händen war.
In der Notfallstation dann, wurde ich von meiner Barre zur nächsten Liege gebracht. Dort wurde zig mal mein viel zu niedriger Blutdruck gemessen, so dass mir das Blutdruckgerät schier den Arm abschnürte. Schließlich wurde ich dann in einen Rollstuhl umgesetzt und in den Warteraum gefahren. Mittlerweile musste ich sehr dringend aufs Klo, aber da jede Bewegung nun ein riesen Akt war, hab ichs bis zum Äußersten ausgehalten. 
Es folgte ein Tag in der Notaufnahme, mit viel Warterei, Untersuchungen, Röntgen, Übungen, um mit Krücken jeglicher Art laufen zu können, eine riesen Bandage fast übers ganze Bein, und und und....ich glaube um Mitternacht waren wir dann endlich zu Hause. Der Arzt war total beeindruckt, dass Phil so schnell und richtig reagiert hat "that's an amazing story". Der hätt ihn am liebsten gleich als Assistenzarzt da behalten. Hier nochmal ein riesen Dankeschön an Dich!!! Keine Ahnung was sonst aus meinem Knie und mir geworden wär, ich war jedenfalls völlig überfordert mit der Situation!
Seit her habe ich nicht mehr viel machen können. Mein Urlaub ist quasi gelaufen. Jeder Schritt ist eine riesen Anstrengung, 
beim Laufen bekomme ich recht schnell das Asthma sowie meine Rückenprobleme zu spüren. Von den Krücken sind meine Handballen total angeschwollen und ich merke schon, dass an dem Berührpunkt mit den Armen Blutergüsse entstehen. Habe noch einen Opa Krückstock bekommen, mit dem lässt es sich zwar einfacher laufen, aber da ist dann ziemlich schnell mein Rücken auf der Gehseite verspannt. Außerdem belaste ich da das Bein mehr und ich sollte es eigentlich gar nicht mehr belasten. Die Bandage nimmt wie gesagt fast mein ganzes Bein ein, ist gar nicht so einfach mit einem steifen Bein durch's Leben zu gehen.
Ich versuche das Beste draus zu machen und mich dennoch von nix abhalten zu lassen. Aber leichter gesagt als getan. Heute habe ich beschlossen mittags zu hause zu bleiben, um Abends fit zu sein. Nachdem 
wir gestern eig recht kurz in der City, aber mein einziger Gedanke am Abend war: ich kann nicht mehr.
Wäre das zu Hause passiert, alles kein Problem! Aber wieso ausgerechnet hier in NY??? Und ausgerechnet am Anfang meines Urlaub??????


Und alles nur weil ich schaukeln wollte..
(Bilder und Details von meinem Dilemma folgen..) 

2 Kommentare:

  1. Oh Gott, was habe ich für Gänsehaut bei deinem Post bekommen! Das klingt ja wirklich grausam. Ich wünsche dir ganz schnell eine gute Besserung. Hoffentlich passiert das nicht nochmal!

    Dreaming Out Loud.

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  2. daaanke seehr (: das is lieb von dir! habe in meinem nächsten post zum glück wieder bessere neuigkeiten zu verkünden - wenn auch nich von meinem knie!

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