Montag, 2. Mai 2011

von Manhattan nach Mannheim.

Lang, lang ist's her, dass ich mich zu Wort gemeldet habe..aber nun ist es endlich soweit: ich kann mit einem Lächeln zurückblicken! :-)
Ich konnte seit ich wieder da bin gar nicht mehr auf meinen Blog gehen und schon gar nicht meinen versprochenen (vorerst) letzten Eintrag schreiben..vielleicht weil ich es einfach nicht wahrhaben wollte, dass alles vorbei war. Und ehrlich gesagt fällt es mir auch jetzt noch schwer. Mittlerweile kommen mir meine Erlebnisse so irreal und völlig absurd vor, als ob es nie passiert wäre. Wenn ich morgens zur Uni lauf und mich dann erinnere, dass mich mein Arbeitsweg vor kurzem noch direkt durch Manhattan zur Fashion Week geführt hat, dann erscheint es mir wie ein Traum. Und das war es ja auch. Mit Stolz kann ich sagen, dass ich meinen Kindheitstraum gelebt habe bzw. begonnen habe ihn zu leben. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und Widerstände (in der Bewerbungsphase), habe ich es durchgezogen. Und ich bereue es nicht. Ganz im Gegenteil: Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich sehr hohe Erwartungen an etwas und wurde dennoch nicht enttäuscht, sondern sogar noch positiv überrascht.
Ich bin Gott von Herzen dankbar, dass ich so wundervolle Erfahrungen machen durfte und so bezaubernde Menschen kennengelernt habe.
Ich vermisse die Stadt. Ich vermisse die Leute. Ich vermisse das Leben.
Ja, ich vermisse sogar Suzi Cue :-) Sie hatte mir damals gleich eine Email geschickt, aber genauso wenig wie ich mit meinem Blog abschließen konnte, konnte ich es auch mit den Leuten nicht. Eine gefühlte Ewigkeit lang hatte ich Niemandem aus den USA auf Emails geantwortet. Ich wollte mich davor drücken, weil ich wusste, dass bei meinen Abschied- und Dankemails reichlich Tränen fließen werden. Aber auch das habe ich mittlerweile hinter mich gebracht. Und je mehr Zeit vergeht, desto häufiger denke ich zurück. Anfangs hatte ich mich in lauter neue Dinge gestürzt, um abgelenkt zu sein. Aber was man liebt, vergisst man eben nicht so einfach :-) Und jetzt, wo ich genügend Zeit zum Nachdenken hatte, kann ich endlich sagen, dass ich mir absolut sicher bin, was ich wirklich möchte bzw. dass ich es wirklich möchte.
I want to wake up in the city that never sleeps. Und zwar every single day.
Ach ich hatte euch ja noch gar nicht von der Abschlusspräsentation erzählt! Es war einfach nur megageil! Und zwar nicht wegen mir, sondern weil das mit Abstand beste Marketing-Team der Welt soooo super mitgemacht hat!!!!! Ich hatte alles wie die Datingshow Herzblatt aufgebaut, nur gab es anstatt der Fragen bestimmte Challenges, die die Kandidaten meistern mussten. Das Thema der Show war the German Pop Culture. Und da Rachel wollte, dass es unterhaltsam wird, gab es eben so Challenges wie Cowboy und Indianer tanzen (inklusive Freestylepart), Polonäse in Kombi mit Reise nach Jerusalem, jeder musste einen deutschen Song performen, jeder musste deutsche Fußballschlachtrufe interpretieren, etc.....und da ALLE so PERFEKT mitgemacht haben, war es ein voller Erfolg. Ich glaube wir hatten alle schon lange nicht mehr soviel gelacht. Und der positive Nebeneffekt war, dass auch alle nach der Präsentation so einiges mehr über Deutschland wussten, als jeder andere Amerikaner wohl jemals wissen wird. Nancy war dann über Skype meine Co-Moderatorin und hat mit ihren humorvollen Ansagen und Zusammenfassungen der Kandidatenleistungen dem Ganzen das Sahnehäubchen aufgesetzt. Und Rachel war Rosalinde, um die Walther (Wale), Jürgen (Joe), Diana (Donna), Dieter (Dan) und Reinhard (Ray) kämpfen mussten. Die Präsentation war zwar sehr gewagt, da ich für einen reibungslosen Ablauf völlig darauf angewiesen war, dass alle mitziehen und da ich auch nicht wusste, wie locker und unterhaltsam es werden durfte. Aber da alle einen riesen Spaß hatten und es dennoch auch informativ war, war jeder Zweifel umsonst. Es war der krönende Abschluss einer genialen Zeit. Und dass Rachel mit den Worten abschloss, dass es garantiert nicht das letzte Mal war, dass das Team mit mir zusammenarbeiten wird, ließ mich mit gutem Gewissen nach Hause gehen. Ich hatte alles erreicht, was ich wollte. Mehr als mir wahrscheinlich jemals einer zugetraut hätte und mehr als ich mir jemals hätte erhoffen können.
Und selbst wenn (man muss ja immer vom Schlimmsten ausgehen) meine Pläne aus irgendwelchen Gründen auch immer nicht klappen sollten, dann kann mir trotzdem keiner nehmen, was ich erlebt habe. Ich glaube nicht, dass es Viele gibt, die solche Erfahrungen unter denselben Voraussetzungen wie ich gemacht haben. Und an alle Leute, die immer meinen ich sei unselbstständig (sorry, aber das muss jetzt einfach sein!): Macht ihr mir das ersteinmal nach, alleine in eine Weltmetropole reisen, ohne irgendjemanden zu kennen und ohne organisatorische Hilfe von einer Agentur oder sonst wem, dort in einer fremden Sprache zu arbeiten (und zwar kein 0815 Job) und dann auch noch solche Dinge zu erleben. Ich bin jedenfalls Stolz auf mich. Vorallem dass ich mich von niemandem davon abhalten lassen hab.
Und wie sagt man es doch so schön über die Stadt aller Städte..
if you can make it there, you will make it anywhere ;-)
Das Schönste ist, dass jetzt endlich auch meine Familie an meinen Traum glaubt. An Ostern war ich dabei, als meine Mama einer Bekannten total überzeugt erzählt hat, dass ich meinen Traum umsetzen werde. Und zwar auf jeden Fall. Ihr glaubt gar nicht, was für ein schönes Gefühl es ist so etwas zu hören. Ich danke hiermit allen, die schon immer an mich geglaubt haben und auch jenen, die es erst jetzt tun. Ich hoffe weiterhin auf eure Unterstützung, denn es wird kein leichter Weg sein. Aber ich werde ihn gehen. Das ist der jetztige Stand, so wie ich in diesem Moment gerade denke und fühle. Was morgen kommt, kann keiner wissen...
Ach ja und dies war übrigens nicht der letzte Eintrag..der Blog wird online bleiben, schließlich steht mir im Sommer ein Urlaub in NY bevor, von dem ich euch doch berichten muss ;-) Außerdem gibt es noch Vieles vom letzten Mal, dass hier noch nicht nacherzählt wurde. Vielleicht folgt also noch bei Gelegenheit der ein oder andere Nachtrag..
bis dahin aber wünsche ich euch alles Liebe und hoffe, dass ich es bald schaffe euch alle endlich einmal wiederzusehen! Musste ja leider kaum war ich wieder da nach Mannheim zurück. Und hier gibt es dann eben gratis Crepes und Eis vom Crepe-Mann am Bahnhof anstatt ne Suite in Manhattan vom Hotelmanager. Vorlesungen anstatt Fashion Week. Luisenpark anstatt Central Park. So ist das eben, wenn man von der Weltmetropole in die Rhein-Neckar Metropole zurückkommt ;)
Aber es gibt hier auch etwas, von dem es nix auch nur annähernd Vergleichbares auf der gaaaaanzen Welt gibt. Und das ist meine Familie. Und IHR. ♥
in Liebe
eure
Annie